Masterclasses und Konzert im Rahmen von PENELOPE 2025

Das Wintersemester begann an der GMPU mit barocken Klängen: In mehrtägigen Masterclasses mit Expert*innen für barocke Gesangs- und Spieltechniken lernten Studierende der GMPU sowie des Conservatorio Benedetto Marcello (Venedig) die Oper Penelope von Francesco Bartolomeo Conti kennen. Die 1724 im Wiener Karneval uraufgeführte Tragicommedia in musica wird von den Studierenden unter Leitung von Klaus Kuchling vom 22.–24. Mai 2025 im Konzerthaus Klagenfurt sowie im Juni 2025 in Venedig in der Originalversion sowie in einer gekürzten Fassung für Schulklassen erklingen. 

Ulrike Hofbauer arbeitete mit den Gesangsstudierenden intensiv an ihren Partien und gab viele Inspirationen zu stilgerechten Verzierungen. Satz für Satz wurde in den Rezitativen der jeweilige Charakter hervorgearbeitet, sodass lebendige Dialoge zwischen den handelnden Personen entstehen. Auch in den Arien wurde die plastische Gestaltung der Phrasen geprobt, zudem erhielten die Studierenden viele wertvolle Hinweise zur Gesangstechnik, insbesondere in den fordernden tiefen Partien, die im Original von Kastraten gesungen wurden. Giulia Nuti, seit Oktober Professorin für Cembalo und Historische Aufführungspraxis an der GMPU, begleitete die Sänger*innen einfühlsam und stilsicher. Welche Arie nun die schönste ist, lässt sich in dieser Oper nicht entscheiden – alle sind begeistert von Contis Einfallsreichtum und dem breiten stilistischen wie emotionalen Spektrum, die jede Rolle zu einer Hauptrolle und jede Arie zu einem Lieblingsstück machen. 

Intensiv ging es in der zweiten Semesterwoche vom 9. bis 13. Oktober mit den Masterclasses für die hohen und tiefen Streicher weiter, die von Fritz Kircher  geleitet wurden. Ausgestattet mit historischen Instrumenten und mit vielen spielpraktischen Hinweisen erarbeiteten sich die Studierenden einen Großteil der Arien sowie die rau-stürmische Sinfonia. Auch im Streichersatz lässt sich die stilistische Vielfalt – von der barocken Rachearie über galante Liebesbekundungen bis hin zu einem fast schon an Haydn gemahnenden, bewegten Streichquartettsatz mit lebendigen Dialogen – unmittelbar erfahren. Wenn am Ende der Masterclass hohe und tiefe Streicher zusammenkommen und sich die kleinen Motive zuspielen, dann entsteht bereits ein sehr plastischer Eindruck einer Musik, die im Jahr 1724 den Kaiserhof unterhielt und amüsierte. 

Barockmusik lebt von Bewegung und Rhythmus – das durften die Studierenden im Tanzworkshop mit Mojca Gal erfahren. Auf einen Tanzsatz aus der Penelopewurde eine historisch inspirierte Choreographie erarbeitet, dabei lernten die Teilnehmer*innen verschiedene Elemente der barocken Gestik sowie Schrittfolgen und Bewegungsformen auf der Bühne kennen. Die Referentin gab zudem in einem Vortrag einen Einblick in barocke Tanzformen und -stile. Elegant und koordiniert zog sich am Schluss der Reigen durch den Mittleren Saal des Konzerthauses, bevor auf Basis eines weiteren Tanzes aus unserer Oper pantomimische Darstellungen auf Basis der zuvor erlernten Schritte erprobt wurden – die abschließende Präsentation der kleinen Geschichten auf der Bühne war kreativ, amüsant und macht neugierig auf die Vorstellungen im Mai 2025. 

Die Masterclasses wurden umrahmt von einer Präsentation zu den wissenschaftlichen Arbeiten am Projekt durch Ramona Hocker und von einem Konzert der Dozent*innen. Mojca Gal und Fritz Kircher (Barockviolinen), Peter Trefflinger (Barockcello) und Giulia Nuti boten mit „Kaiser Karls Kammermusik“ ein vielfältiges Programm mit Kompositionen aus dem Umfeld Contis am Wiener Kaiserhof

Inspiriert, voller Ideen und begeistert startet das Projektteam nach diesem intensiven Auftakt nun in die Probenphase: Herzlichen Dank an die Referent*innen, die sich mit viel Begeisterung und Herzblut darauf einlassen, mit den Studierenden Contis Penelope zu entdecken und die mit ihrer Expertise wesentlich dazu beitragen, das an der GMPU eigens edierte, nicht eingespielte Werk interpretatorisch zu erarbeiten und damit neue künstlerische Horizonte zu eröffnen. 

Das Programm des Konzertmusikkonzerts hier zum Download