Vom 10. bis 13. Juni 2024 fand das EAS-Student Forum in Dublin, Irland, statt. Organisiert von der European Association for Music in Schools (EAS), versammelte das Forum 16 Musikstudierende aus 12 europäischen Ländern an der Technischen Universität Dublin. Die EAS, ein Netzwerk für Akteure im Bereich der Musikpädagogik, fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen in der Praxis und Forschung und setzt sich für eine hochwertige Musikausbildung ein.

Unter dem Motto „Traditions in Transformation“ bot das diesjährige Forum eine Plattform für intensive Auseinandersetzungen mit musikpädagogischen Themen und interkulturellem Austausch. Als eine von zwei Vertreterinnen aus Österreich hatte ich das Privileg, an diesem internationalen Event teilzunehmen. Im Mittelpunkt standen Vorträge, Workshops und die Zusammenarbeit der Teilnehmenden. Ein Höhepunkt war die Entwicklung eines 90-minütigen Workshops, der während der parallel stattfindenden 31. EAS-Konferenz präsentiert wurde.

Die vier Tage des Forums waren gefüllt mit einem umfassenden Tagesprogramm aus Proben, Workshops und Vorträgen. Besonders herausragend war der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Krämer von der Rostock Universität für Musik und Drama, der zusammen mit Benjamin Hecht einen umfassenden Einblick in die Anwendung künstlicher Intelligenz in der Musikproduktion bot. Sie erläuterten, wie diese Technologie in den Musikunterricht integriert werden kann, um kreative Prozesse zu unterstützen und zu erweitern.

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Prof. Dr. Marita Kerin vom Trinity College. Sie präsentierte ihre „Pädagogik der Möglichkeiten“, ein Herzensprojekt, bei dem Kinder gemeinsam mit Musik- und Physikstudierenden Musik und Physik interdisziplinär erforschen. Diese innovative Herangehensweise zeigt, wie Musikpädagogik über traditionelle Grenzen hinausgehen und interdisziplinäre Lernmöglichkeiten schaffen kann.

Ein besonders faszinierender Moment war der Besuch einer Schulklasse von 10-jährigen Schüler:innen, die zusammen mit ihrer Musiklehrerin eine Musikstunde vorführten. Dieser Einblick in die Unterrichtsmethoden anderer Länder war nicht nur lehrreich, sondern auch inspirierend. Die anschließende Diskussion und das praktische Ausprobieren der vorgestellten Unterrichtsbausteine erweiterten mein pädagogisches Repertoire und mein Verständnis für unterschiedliche pädagogische Ansätze.

Ein zentrales Erlebnis war die Erarbeitung des gemeinsamen Workshops. Die ersten beiden Tage verbrachten wir damit, uns gegenseitig unsere vorbereiteten Warm-Ups und nationalen Lieder vorzustellen und einzustudieren. Allein dieser Austausch brachte einen enormen Mehrwert für uns als zukünftige Musikpädagog:innen. Nach umfassender Betrachtung des gesamten vorhandenen Materials entschieden wir uns für eine engere Auswahl, die wir passend zusammenfügten und den Ablauf einprobten, um ihn als 90-minütigen Workshop präsentieren zu können.

Diese Zusammenarbeit zeigte, wie eine vielseitige Gruppe von jungen Menschen mit verschiedenen Nationalitäten in wenigen Tagen zu einer Einheit zusammenwachsen und gemeinsam ein beeindruckendes Ergebnis erzielen kann. Die erfolgreiche Präsentation des Workshops und die rege Teilnahme des Publikums waren ein krönender Abschluss dieser intensiven Arbeit.

Für mich persönlich war neben dem fachlichen Austausch und den geselligen Abenden in irischen Pubs bei traditioneller Musik vor allem die Erarbeitung des gemeinsamen Workshops am einprägsamsten. Die intensiven Gespräche und die enge Zusammenarbeit schufen eine tiefe Verbundenheit unter den Teilnehmenden. Auch nach dem Forum bleibt die Gruppe regelmäßig über die gemeinsame WhatsApp-Gruppe in Kontakt, wo traditionelle Lieder und kulturelle Besonderheiten geteilt werden.

Das EAS-Student Forum in Dublin war eine prägende und nachhaltige Erfahrung. Der interkulturelle Austausch und die praxisnahen Workshops erweiterten nicht nur mein Repertoire an Liedern und Warm-Ups, sondern auch mein Verständnis und meine Begeisterung für die internationale Musikpädagogik. Die gewonnenen Freundschaften und das Netzwerk werden sicherlich noch lange Bestand haben. Vor dem Forum hätte ich nie daran gedacht, einen holländischen Kanon, ein türkisches Liebeslied oder einen estländischen Volksgesang in meinem Unterricht zu behandeln. Der Austausch mit den Studierenden aus anderen Ländern hat mir gezeigt, wie wichtig und bereichernd solche internationalen Perspektiven sind.

Vom EAS-Student Forum in Dublin habe ich nicht nur wertvolle Notenmaterialien mitgenommen, sondern auch Freundschaft, Gemeinschaft und tiefgehende Einblicke in die Musikpädagogik. Diese Erfahrung hat mich als Musikpädagogin nachhaltig geprägt und motiviert, weiterhin internationale Ansätze in meinem Unterricht zu integrieren und zu fördern.

Bericht von Domenika Krenn
Lehramtsstudentin für Musik an der Gustav Mahler Privatuniversität