Im Juli 2024 war Daniele Pozzi zu Gast für einen dreitägigen Forschungsaufenthalt an der ZHdK im Windtunnel. Der Windtunnel dient dem Forschungsschwerpunkt Transdisziplinarität (fsp-t) der ZHdK als Labor in mehrerlei Hinsicht: als Ort der Begegnung zwischen den Künsten und den Wissenschaften, zwischen den Disziplinen, als Ort des Denkens, als Ort des Imaginierens und handfesten Interagierens, als Ort der Aufführung und des Experimentierens. Der Windtunnel ist eine Metaphernmaschine.

Der Besuch wurde durch den Wunsch motiviert, mit der Auditierung von Luftturbulenzen in einer kontrollierten Umgebung zu experimentieren. Der Windtunnel der ZHdK erzeugt einen sehr langsamen Wind (0,1 m/s), und in der Testsektion des Kanals (dem offenen Teil des Tunnels) ist die Luftströmung vollständig laminar (keine Turbulenzen). Aufgrund dieser Konstruktion ist es möglich, isolierte Störungen zu erzeugen, indem man Objekte im Inneren der Testsektion platziert.

Daniele Pozzi hat gemeinsam mit Gerhard Eckel, Professor für Computermusik und Multimedia an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, ein Instrument konzipiert und entwickelt, das kleinste Luftturbulenzen hörbar macht. Das Instrument orientiert sich an den Funktionsprinzipien von Ultraschallanemometern und könnte als eine Mischung zwischen einem wissenschaftlichen Instrument und einem Musikinstrument verstanden werden, wie auch in der Einladung zur Abschlusspräsentation beschrieben:

Air Pressure Variations

In meteorology, anemometers are instruments that measure wind speed and direction. They come in various shapes and forms, utilising different working principles. Ultrasonic anemometers measure wind by exploiting sound wave propagation time, specifically the time it takes for ultrasonic pulses to travel between transducers. Wind currents affect this travel time: if the wind blows in the direction of the pulse, it shortens the travel time. Conversely, if the wind blows against the pulse, it lengthens the travel time.

Ultrasonic anemometers rely on the fact that wind and sound travel through the same medium – air — which led us to speculate on other possible interactions between the two. Inspired by the working principles of this meteorological device, we developed a musical instrument that uses ultrasound transducers to make variations in air pressure audible through interferences. The instrument cannot distinguish between wind and sound waves; it interacts with both. In the wind tunnel, we explore the potential interplay of this confusion.

Während der drei Tage wurde das Instrument im Windkanal ausgiebig getestet und dank der Impulse von Florian Dombois, Leiter des FSP Transdisziplinarität an der ZHdK und Initiator des Windkanals, weiter verfeinert. Das Experiment war für beide Seiten sehr generativ und inspirierend: das Instrument erwies sich als äusserst empfindlich gegenüber kleinsten Luftdruckschwankungen, was weitere Anwendungen des Interferenzprinzips in zukünftigen installativen und performativen Kontexten nahelegt.