Erasmus+ Lehrenden-Aufenthalt von Ramona Hocker an der Academy of Music in Zagreb

Im Rahmen des Projekts „Oper für alle!“ entsteht derzeit eine mit wissenschaftlichen Methoden erarbeitete Edition von Francesco Bartolomeo Contis Tragicomedia in Musica Penelope (Wien 1724). Dafür sind über 600 Seiten Manuskript zu transkribieren und mit den parallel überlieferten Quellen abzugleichen. Ziel ist die Erstellung praxistauglicher Materialien für die Einstudierung und Aufführung des Werkes mit Studierenden der GMPU unter Leitung von Klaus Kuchling im Mai 2025. 

Wissenschaftlich wird das Projekt von Ramona Hocker betreut, die im April 2024 auf Einladung der Academy of Music / University of Zagreb einen dreitägigen Erasmus+ Lehrenden-Aufenthalt absolvierte, um in einem Vortrag sowie einem Editionsworkshop das Projekt und die spezifische Herangehensweise an die Editionsarbeiten mit Studierenden vorzustellen.

Nach einer Einführung in das Werk und seine Kontexte sowie in philologische und technische Grundlagen haben acht Studierende im Workshop die Editionsarbeit praktisch aus verschiedenen Perspektiven kennengelernt und aktiv zur Edition beigetragen: Wir starteten mit einer kleinen Zeitreise ins 18. Jahrhundert und erfuhren beim Abschreiben mit Feder und Tinte, welche Aufgaben und Herausforderungen ein Kopist zu meistern hatte. Danach lernten die Studierenden die Prinzipien einer wissenschaftlichen Edition bei der softwaregestützten Transkription und Einrichtung der Notenmaterialien für die Praxis sowie bei der vergleichenden Quellenarbeit kennen. 

Dank der Zagreber Editor*innen ist die Edition der Penelope um weitere vier Nummern angewachsen, die in Klagenfurt für die ersten Proben an der GMPU aufbereitet werden. 

Zur nun fast fertigen Edition haben gut 20 Personen beigetragen: Studierende der GMPU im Wintersemester 23/24 sowie im Sommersemester 24, Studierende der Musikakademie Zagreb sowie ihre Professor*innen Ivan Ćurcović und Ana Čizmić Grbić, der Dirigent und künstlerische Projektleiter Klaus Kuchling sowie die wissenschaftliche Projektleiterin Ramona Hocker mit Unterstützung ihrer studentischen Mitarbeiterin Theresa Aichner. 

Der Aufenthalt in Zagreb war über die kollaborative Editionsarbeit hinaus eine wertvolle Gelegenheit zum gegenseitigen Lernen und Inspirieren, zur Diskussion mit den Studierenden und zum wissenschaftlichen Austausch mit den Kolleg*innen der Musikakademie. Künftige gemeinsame Projekte an der Schnittstelle von Musikpraxis und Wissenschaft und über die Ländergrenze hinweg sind in Planung. 

Photocredits: Magda Galić, Ivan Ćurcović, Ramona Hocker