Im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Johannes von Nepomuk: Kult – Künste – Kommunikation“ fand am 9. Juni in der Wiener Franziskanerkirche die moderne Erstaufführung von Porporas Nepomuk-Oratorium statt. Der Konzertmitschnitt ist nun auf YouTube verfügbar (Kopfhörer empfohlen)

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Ohne Noten keine Musik, ohne Musik keine Wissenschaft – wie eng Wissenschaft und Musikpraxis miteinander verzahnt sind, beweist das Kooperationsprojekt zwischen GMPU, Österreichischer Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MuK). Die von Ramona Hocker (GMPU) initiierte Aufführung des Oratoriums mitsamt einer Lesung aus einer barocken Predigt in Sichtweite zum eindrucksvollen barocken Nepomuk-Relief der Franziskanerkirche gibt einen Eindruck der opulenten, alle Sinne ansprechenden Feierlichkeiten anlässlich der vor 300 Jahren erfolgten Seligsprechung des „Brückenheiligen“. 

Das Projekt schlägt gleich mehrere Brücken: interdisziplinär zwischen Musik-, Kunst-, Literatur- und Geschichtswissenschaft, zwischen Wissenschaft und Musikpraxis sowie zwischen den beteiligten Institutionen in Klagenfurt und Wien. Auf praktischer wie wissenschaftlicher Seite spielten dabei Studierende die Hauptrolle. Sophie Gneißl und Adriano Morea, zwei Musikwissenschafts-Studierende der Universität Wien, haben unter Anleitung von Ramona Hocker anhand der in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrten Partitur eigens eine kritische Edition erarbeitet. Erstmals liegt das zweiteilige Werk nun in einer modernen Dirigierpartitur und Stimmenmaterialien für den praktischen Gebrauch vor. Die Edition wurde in enger Abstimmung mit dem studentischen Barockorchester der MuK (Ltg.: Jörg Zwicker) erstellt, wobei musikalische wie musizierpraktische Beobachtungen der Musiker*innen direkt in die Materialien mit einflossen. 

Für alle Beteiligten war das Konzert ein besonderes Erlebnis: die moderne Erstaufführung eines technisch sehr anspruchsvollen Werks, das Musizieren von maßgeschneiderten Materialien, die Verbindung von Musik, Wort und Kunst, das hörende Erleben der eigenen Editionsarbeit und nicht zuletzt die intensive Atmosphäre in der coronabedingt leeren Kirche krönten den fruchtbaren Austausch von Wissenschaft und Musikpraxis.